Die Verkehrskampagne der Wirtschaft:
Ja zur Verkehrswende, aber mit Vernunft!
Das Bündnis Vorfahrt-Vernunft hält eine Verkehrswende grundsätzlich für notwendig. Es befürwortet einige Maßnahmen, die zu einer Dekarbonisierung im Verkehr und einer Stärkung von Fahrradverkehr, ÖPNV und sonstigen Mobilitätsalternativen beitragen. Aus der im Frühjahr 2023 durchgeführten Verkehrsumfrage der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Kreishandwerkerschaft Bonn•Rhein-Sieg geht jedoch hervor, dass nicht alle Maßnahmen den Bedürfnissen der lokalen Wirtschaft entsprechen. Der Großteil der teilnehmenden Unternehmen ist der Ansicht, dass sich einige Maßnahmen der Verkehrswende negativ auf ihren Geschäftsbetrieb auswirken werden. 40 Prozent der befragten Betriebe erwarten eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation durch die zukünftige Verkehrssituation, 7 Prozent sehen sich sogar in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.
Um die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Bonn/Rhein-Sieg zu gewährleisten, setzt sich Vorfahrt-Vernunft als Kampagne der regionalen Wirtschaft dafür ein, dass reibungslose Verkehrsflüsse geschaffen werden und die schnelle Erreichbarkeit von Kunden, Geschäften und Betriebsstätten mit allen Verkehrsmitteln sichergestellt wird. Im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg müssen täglich große Güter- und Personenströme bewältigt werden. Allein in die Bundesstadt Bonn pendeln täglich mehr als 140.000 Personen zum Arbeiten. Dafür ist ein gut ausgebautes und leistungsfähiges Verkehrsnetz besonders wichtig. Je besser die Infrastruktur ausgestattet ist, desto stärker sind die Kommunen in der Region miteinander verflochten. Bonn/Rhein-Sieg wird dadurch konkurrenzfähiger. Die parteipolitisch neutrale Initiative Vorfahrt-Vernunft gibt der lokalen Wirtschaft eine starke Stimme, um ihren Forderungen rund um Mobilität und Verkehr Gehör zu verschaffen.
Verkehrsumfrage der Wirtschaft:
Großteil der Unternehmen sieht Verkehrssituation kritisch
Die Verkehrsumfrage der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg zeigt, dass ein Großteil der Betriebe mit der Verkehrssituation in der Region und deren Entwicklung in den vergangenen Jahren unzufrieden ist: Betriebsstandorte sind immer schwieriger erreichbar, der Verkehrsfluss in der Region wird zunehmend zäher. Ein Großteil der Unternehmen sieht vor allem bei den Verkehrsmitteln Pkw/Lkw und dem ÖPNV eine Verschlechterung.
Die Initiatoren der Kampagne
Mit freundlicher Unterstützung von
FAQ zur Kampagne:
Warum ist eine Verkehrskampagne notwendig, um die Interessen der Wirtschaft zu vertreten?
Die aktuelle Verkehrspolitik ist für viele Unternehmen geschäftsschädigend. So geht es aus der Verkehrsumfrage, die die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg und die Kreishandwerkerschaft Bonn·Rhein-Sieg im Frühjahr 2023 durchgeführt haben, hervor. An der Umfrage haben sich 1.300 Unternehmen beteiligt. Ein großer Anteil der Unternehmen ist mit der aktuellen Verkehrssituation in der Region Bonn/Rhein-Sieg sowie deren Entwicklung unzufrieden (Zur Umfrage). Es steht zu befürchten, dass der Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg und insbesondere die Stadt Bonn für Unternehmen unattraktiver wird. So gehen in der Umfrage 40 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation infolge der zukünftigen Verkehrssituation verschlechtern wird, weitere 7 Prozent sehen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Nach Ansicht der Initiatoren und Unterstützer dieser Kampagne werden die Sorgen der Wirtschaft von Kommunalpolitik und Verwaltung nicht hinreichend ernst genommen. Die Verkehrskampagne Vorfahrt-Vernunft will die Positionen und die Meinung der Wirtschaft verdeutlichen, um Politik und Verwaltung die Folgen der Verkehrspolitik für Teile der regionalen Wirtschaft aufzuzeigen und sie bezüglich einer verbesserten Verkehrspolitik zu beraten.
Wie kommt das Bündnis Vorfahrt-Vernunft zu den Forderungen der Verkehrskampagne?
Die Forderungen von Vorfahrt-Vernunft gehen auf Positionen der Initiatoren Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Kreishandwerkerschaft Bonn•Rhein-Sieg, Handwerkskammer zu Köln, Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg, Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg Euskirchen und city-marketing Bonn zurück, die durch die jeweiligen Mitgliedergremien beschlossen worden sind. Dies gilt auch für öffentlich-rechtliche Körperschaften wie die IHK Bonn/Rhein-Sieg, die dem Gesamtinteresse ihrer Mitglieder verpflichtet ist. Mindermeinungen werden stets im Abwägungsprozess berücksichtigt. Die wirtschaftspolitischen Positionen und Richtlinien der IHK werden durch die Vollversammlung beschlossen, die sich aus ehrenamtlichen Mitgliedern der unterschiedlichen Branchen des IHK-Bezirks zusammensetzt. Die Forderungen entsprechen nicht nur den Positionen der IHK, sondern sind zusätzlich durch die aktuelle repräsentative Umfrage legitimiert, an der sich alle Mitgliedsunternehmen beteiligen konnten.
Die wirtschaftspolitischen Positionen der IHK sowie die Umfrageergebnisse sind auf der folgenden Website abrufbar.
Ich als Unternehmer / Unternehmerin bin nicht der Meinung von Vorfahrt-Vernunft und Mitglied bei einer der Wirtschaftsorganisationen. Wie wird meine Meinung berücksichtigt?
Die Wirtschaftsorganisationen vertreten die Interessen aller ihrer Mitglieder. Nicht immer stimmen die Interessen der einzelnen Mitglieder überein, vor allem bei einer heterogenen Branchenstruktur wie der IHK. Deshalb werden die Interessen abwägend und ausgleichend berücksichtigt und immer auch auf Mindermeinungen hingewiesen. Wenn Sie möchten, dass Ihre Meinung stärker berücksichtigt wird, können Sie gerne auf uns zukommen und uns Ihre Positionen mitteilen.
Wie schränkt die Verkehrspolitik der Stadt Bonn die Wirtschaft ein?
In der Stadt Bonn werden aktuell vor allem der Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV ausgebaut. Begründet wird dies mit der Notwendigkeit, übergeordnete Klimaziele zu erreichen. Die Dekarbonisierung des Verkehrs und der entsprechende Rückgang von Emissionen ist grundsätzlich im Sinne von Vorfahrt-Vernunft. Dies sollte aber mit Augenmaß erfolgen, weil es auch um ökonomische Nachhaltigkeit eines Wirtschaftsstandortes geht. Einige Maßnahmen der Verkehrspolitik gehen zu Lasten des Pkw- und Lkw-Verkehrs, dem Raum entzogen und der dadurch verdrängt wird. Dies geschieht beispielsweise durch den Wegfall von Fahrspuren, die Umwidmung von Parkraum oder Durchfahrtsbeschränkungen. Der Wirtschaftsverkehr und die betriebliche Mobilität werden dadurch erschwert, Fahrzeiten verlängern sich, und Standorte sind nicht mehr so gut erreichbar wie früher. Vermeidbare Staus führen sogar zu einem Mehr an Ausstoß schädlicher Abgase. Zu diesem Schluss kommt auch die Verkehrsumfrage: 55 Prozent der an der Umfrage beteiligten Bonner Unternehmen sagen, dass sich ihre Erreichbarkeit in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert hat. Gleichzeitig messen 83 Prozent der Unternehmen dem Pkw eine hohe Bedeutung für ihre betrieblichen Abläufe bei. Eine Verlagerung auf andere Verkehrsmittel wie Fahrrad oder ÖPNV ist etwa bei Handwerkern, Speditionen oder Lieferdiensten oft nicht möglich. Vorfahrt-Vernunft ist an Alternativen zum Pkw und Lkw interessiert, diese müssen allerdings auch geeignet, verlässlich und wirtschaftlich zu betreiben sein. Nur so kann der Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg auch weiterhin konkurrenzfähig bleiben.
Welche konkreten Auswirkungen haben die verkehrspolitischen Maßnahmen schon heute und zukünftig auf die Unternehmen?
Teile der Wirtschaft sind von folgenden Auswirkungen betroffen:
- Betriebliche Fahrzeiten verlängern sich durch Stau und einen gehemmten Verkehrsfluss sowie die Suche nach Parkplätzen und Ladezonen. Dies verursacht:
- höhere Kosten, die sich auch auf Preise auswirken können
- verspätete Lieferungen und unzuverlässige Lieferzeiten
- Verspätungen bei betrieblichen Abläufen/im betrieblichen Alltag
- Ablehnung von Aufträgen
- weniger Kundschaft in der Innenstadt von Bonn aufgrund einer schlechteren Erreichbarkeit
- zusätzliche Emissionen
- Stress für Unternehmen, Kunden und alle Verkehrsteilnehmer
- Abwanderung oder Schließung von Betrieben (7 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich durch die zukünftige Verkehrssituation in ihrer Existenz bedroht)
- Betriebliche Fahrzeiten verlängern sich durch Stau und einen gehemmten Verkehrsfluss sowie die Suche nach Parkplätzen und Ladezonen. Dies verursacht:
Wie kann eine weitere Einschränkung des Pkw- und Lkw-Verkehrs vermieden und gleichzeitig der Rad- und Fußverkehr sowie der ÖPNV gefördert werden?
Vorfahrt-Vernunft setzt sich bereits für Vorrangroutennetze für alle Verkehrsträger ein. Vorrangrouten sind Verkehrswege, die für einzelne Verkehrsmittel empfohlen werden und für deren Geschwindigkeit optimiert sind. Da die Straßenquerschnitte in den Kommunen oft nicht erweiterbar sind, ist es oft nicht möglich, auf einer Strecke allen Mobilitätsbedürfnissen gerecht zu werden. Damit Akzeptanz für die Verkehrswende geschaffen wird, ist es allerdings notwendig, die Bedürfnisse von allen Verkehrsteilnehmern zu berücksichtigen. Dies geht nach Ansicht von Vorfahrt-Vernunft über getrennte Vorrangroutennetze, die die Nutzungskonkurrenz auf der Straße reduzieren und die Sicherheit erhöhen.
Vorfahrt-Vernunft setzt sich auch dafür ein, Verkehr zu verlagern oder, wo es möglich ist, zu vermeiden. Eine Stärkung des ÖPNV ist hier aus Sicht der Umfrageteilnehmer das geeignete Mittel: Zwei Drittel der Unternehmen sagen in der Verkehrsumfrage der Wirtschaft, dass ein bezahlbarer, zuverlässiger und in der Fläche ausgebauter ÖPNV die Verkehrssituation entspannen würde. Weitere Maßnahmen zur Verkehrsreduktion könnten Homeoffice, mobiles Arbeiten oder eine bessere Auslastung von Pkw durch Mitfahr-Apps sein. Dies alles führt zu weniger Emissionen und Verkehr auf der Straße, was letztlich auch dem Wirtschaftsverkehr nutzt.
Verhindern die Forderungen der Wirtschaftsorganisationen eine klimagerechte Verkehrswende?
Die Verkehrswende wird allgemein als Dekarbonisierung des Verkehrs durch eine Antriebswende, die Verlagerung der Mobilität auf den Umweltverbund (Bus-, Bahn-, Rad- und Fußverkehr) und eine Umverteilung des öffentlichen (Park-)Raums verstanden. Vorfahrt-Vernunft unterstützt grundsätzlich die Idee einer Verkehrswende, lehnt jedoch einzelne Maßnahmen und Entscheidungen ab. Dies ist der Fall, wenn Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit stark beeinträchtigt werden oder es keine in der Masse verfügbaren und wirtschaftlich zu nutzenden Alternativen zur bisherigen betrieblichen Mobilität gibt. Die Verkehrswende muss nach Ansicht von Vorfahrt-Vernunft einen Ersatz für den bisherigen Verkehr beinhalten, der eine vergleichbare Leistungsfähigkeit für den wirtschaftlichen Betrieb ermöglicht. Das Lastenfahrrad beispielsweise ist eine klimafreundliche Alternative, die auch bereits von vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt wird. Es stellt jedoch für viele Speditionen, Getränkelieferanten oder Handwerksunternehmen aufgrund des Ladevolumens und -gewichts keine wirtschaftlich nutzbare Alternative dar.
Vorfahrt-Vernunft ist bewusst, dass Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Immer mehr Wirtschaftsunternehmen tragen bereits aktiv in der Anwendung und Innovation dazu bei, dass sich Emissionen verringern. Ein Wandel ist jedoch nicht innerhalb kurzer Zeit möglich, gerade wenn es noch keine (massen-)marktreifen Mobilitätsalternativen gibt.
An der Verkehrsumfrage haben sich 1.300 Unternehmen beteiligt. Wie kann Vorfahrt-Vernunft daraus eine Legitimation ableiten, für alle Unternehmen zu sprechen?
Die IHK Bonn/Rhein-Sieg und die Kreishandwerkerschaft Bonn·Rhein-Sieg haben ihren Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, an der Umfrage teilzunehmen, sodass die Unternehmen die Gelegenheit hatten, sich mit ihrer Meinung in die Positionierung der Wirtschaftsorganisationen einzubringen. Die Anzahl der Rückläufer ist ausgesprochen hoch. Wir gehen davon aus, dass die Umfrageergebnisse das Meinungsbild der beiden Wirtschaftsorganisationen widerspiegeln.
Naturgemäß werden Mehrheits- und Minderheitsmeinungen durch die Umfrage deutlich.
Generell kann sich jedes Mitgliedsunternehmen in die Meinungsbildung und die Arbeit der Wirtschaftsorganisationen einbringen. Die Vertretung der wirtschaftlichen Interessen einzelner Gewerbezweige muss immer gegenüber dem Gesamtinteresse der Wirtschaft abgewogen werden. Bei einigen Verkehrsthemen sehen sich Wirtschaftsorganisationen in der Region Bonn/Rhein-Sieg aufgrund der starken Betroffenheit einzelner Wirtschaftszweige mit einer Dringlichkeit konfrontiert, die nachdrückliche Maßnahmen erfordert. Dafür wurde das Bündnis Vorfahrt-Vernunft gegründet.
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Bonn, es ist Zeit, die Initiative zu ergreifen und für Vernunft im Verkehr zu sorgen. Staus, Baustellen, Verzögerungen und Parkplatzprobleme – diese täglichen Herausforderungen kennen wir alle. Seien Sie ein Teil der Veränderung und Gestalten Sie aktiv mit. Laden Sie Bilder von Ihren täglichen Herausforderungen im Verkehr auf unserer Webseite hoch. Machen Sie das Problem sichtbar. Unser Ziel ist es, die Verkehrssituation für Unternehmen vor Ort zu verbessern. Unser Ansatz: gute Verkehrspolitik wird am besten dialogorientiert und ideologiefrei gemacht. Nehmen Sie jetzt aktiv an der Gestaltung unserer Verkehrszukunft teil.
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